Warum Mediation?

Es gibt eine Vielzahl gewaltfreier Möglichkeiten zur Konfliktaustragung. Eine davon ist die „Mediation“ – die Vermittlung in Konflikten durch „unparteiische“ Dritte. Mediation ist ein klar strukturiertes, methodisches Konzept der Konfliktlösung. Es erweitert die kommunikativen Kompetenzen der Streitenden und stärkt ihre Fähigkeiten, Lösungen zu finden, die von beiden anerkannt werden. Ein/e Mediator/in hilft ihnen, selbst in emotional eskalierten Konflikten, wieder zu einem Dialog zu finden, in dem eine vernünftige und für alle Beteiligten befriedigende Problemlösung ausgehandelt wird.

Die Wahrnehmung spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung eines Konflikts. Das erkannte bereits der alte Philosoph Epiktet: „Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns, sondern die Meinungen, die wir über die Dinge haben“. Wie Menschen mit „Meinungen“ und Deutungen umgehen, auch wie Menschen sich begegnen, ist ausschlaggebend für die Entstehung von Konflikten. Die Mediation wurde systematisch aus der Beobachtung entwickelt: „Wer – statt in Wechselseitigkeit zu denken und zu handeln – es einseitig versucht, gleicht einem, der aus einer Straße gehen will, die nur eine linke oder eine recht Seite hat. Dieser logische Nonsens entspricht der Egologik, nicht der Dialogik“ ( D.v. Werdt, 2004).

Nicht Ursachen und Symptome der Konflikte sind das Problem, sondern die Art und Weise, wie mit ihnen umgegangen wird. „Wo Menschen miteinander schaffen, machen sie sich zu schaffen“, schreibt der Kommunikationspsychologe Prof. Dr. Schulz von Thun. Mediation  macht subjektives Erleben und die Interessen der Konfliktparteien deutlich. Sie gewinnt einen neuen Blick auf  Ziele und Bedürfnisse, die in einem Konflikt deutlich werden. Durch Mediation wird die Erfahrung gewonnen, wie befreiend es sein kann, die einengenden Zwänge in einem Konflikt anzusprechen und sich von ihnen zu befreien. Am Ende können Konflikte als wertvoll und das Leben bereichernd erlebt werden

Der/die Mediator/in ist keine die Konflikte bewertende Instanz wie z.B. die eines Richters. Durch die Mediation erlangen die Konfliktparteien die Fähigkeit, den Konflikt eigenverantwortlich, einvernehmlich und zum beiderseitigen Vorteil zu regeln.  Die Mediation schafft einen Raum, in dem die Beteiligten ihre kreativen und konstruktiven Fähigkeiten zur Lösung des Konfliktes finden und entfalten können.  Ein neuer konstruktiver Umgang miteinander und eine effektive Zusammenarbeit werden dann wieder möglich. Es sind die Beteiligten selbst, die in Begleitung des/der Mediators/in Lösungen finden, die zu tragfähigen und nachhaltigen Vereinbarungen für die Zukunft führen. Solche Vereinbarungen werden in der Folge der neuen Gesetzte „gerichtsfest“ sein. Erfolgreiche Mediationen führen beispielsweise im Betrieb zu signifikant besseren Arbeitsabläufen. Das Arbeitsklima wird durch die Institutionalisierung der Mediation in den Betrieben und ihren Arbeitseinheiten besser.

Scheidungsmediation:

Unabhängig von gerichtlichen Verfahren sind einvernehmliche Lösungen Gewinn bringend und entlasten die Beziehungskrise. Unter anderem können erhebliche Kosten gespart werden.

 

Paarmediation:

Kommunikationsstörungen können massgeblich die Paarbeziehung beinträchtigen. Dagegen kann das Entdecken verborgener Konfliktlösungsressourcen und emotionaler Bedürfnisse  zu einem tieferen Konsensbewusstsein beitragen.

 

Mediation in interkulturellen Kontexten
(Empowerment und Diversity):

Ich verstehe darunter Konfliktlösungen zwischen einzelnen Personen oder Gruppen, soweit die Ursache von Konflikten in den Unterschieden von Lebenswelten der Menschen liegen und eine Vermittlung von Multi-Perspektiven  notwendig ist (Nachbarschaftskonflikte, Konflikte im Stadtteil).

 

Schulmediation:

Objektive und subjektiv empfundene Diskriminierungen führen zu persönlichen bis zu strukturellen Konflikten (Eltern-Lehrer, Lehrer-Schüler, Schüler-Schüler). Verhaltensweisen können bewusst gemacht, gemeinsame Regeln erarbeitet werden.

 

Wirtschaftsmediation:

Ich konzentriere mich auf Konflikte im Arbeitsleben (Arbeitgeber-Arbeitnehmer, Kollegen). Innerbetriebliche Konflikte können durch eine bessere Kommunikation zur beiderseitigen Zufriedenheit gelöst werden.